Ostern im Exil: Dritter VersuchDas Hefegebäck Paska gehört zum orthodoxes Osterfest, wie Lebkuchen zum traditionellen deutschen Weihnachten. Darüber haben sich viele Ukrainier:innen vor 2022 wenig Gedanken gemacht. Irgendjemand aus der Familie hat es immer so gebacken, wie es sich gehört und alle haben am Tag des orthodoxen Osterfestes zusammen gefeiert. So war es schon immer. Mit dem Krieg wurden all diese Gewissheiten zerschlagen: Die Familien sind nicht mehr beieinander, das Osterfest wird inzwischen nach zwei verschiedenen Kalendern gefeiert: Viele Ukrainerinnen haben sich von der Ost-Kirche abgewandt und orientieren sich an West-Europa und dann ist da noch die Sachen mit dem Osterbrot. Paska sieht ganz einfach aus, aber es ist nicht leicht, es so hinzubekommen, wie es sein muss. Wie gelingt der typische Geschmack, der an den warmen Ofen der Oma in ihrem Häuschen im Dorf erinnert? Wie erinnert man sich überhaupt an so einen Geschmack, der mit Heimatgefühlen aufgeladen ist und mehr im Herz als auf der Zunge gespürt wird? Amal-Redakteurin Viktoriia Chernykova-Berezdetska hat sich bei ukrainischen Frauen in Darmstadt umgehört: „Im ersten Jahr haben wir alle nach unterschiedlichen Rezepten gebacken, und einige hatten gute Ergebnisse, andere nicht: Mal war der Teig falsch, mal war die Glasur zu dünn”, berichtet Zoryana Oberemok. Ostern 2023 habe eine von ihnen ein Rezept gefunden, das gut funktionierte und hat es veröffentlicht. Inzwischen ist aus den Darmstädter Paska-Bäckerinnen eine Back-Aktivistinnen-Gruppe geworden. Sie backen im großen Stil und spenden den Erlös für die Ukraine. Derzeit sammeln sie für neue Krankenwagen. Unter dem Logo “Delicious for Donuts” verkaufen sie nicht nur zu Ostern, sondern inzwischen jeden Samstag ihre Backwaren und versammeln sich zu wöchentlichen Kundgebungen, um die Solidarität im der Ukraine aufrecht zu erhalten. Hier geht es zum Artikel auf Ukrainisch. |