Juli 3, 2023

Wer steht hinter: #Stehlt_nicht_unsere_Kinder?

waren Sie heute schon auf unserer Seite? Dann werden sie bemerkt haben, dass Teile unserer Redaktion heute arbeiten und andere Feiertag haben. Amal ist ein sehr komplexes Team und das spiegelt sich auch in unserer Feiertagsregel: Bei uns haben alle Weihnachten, Osten und auch an allen anderen offiziellen Feiertagen frei. Ist ja klar.  Hinzukommen für manche die muslimischen und für andere die orthodoxen Feiertage. Soweit ist alles einfach, aber was ist mit denen, die Religion unwichtig finden? Oder denen, die beschlossen haben, statt vom orthodoxen auf den westlichen Feiertagskalender umzustellen? Dafür haben wir noch keine Lösung gefunden und bleiben bei unserer traditionellen Einteilung. So gibt es auf den ukrainischen Seiten in Berlin und Frankfurt am Main heute aktuelle Nachrichten. auf den arabischen und persischen Seiten hingegen unterhalten wir unsere Leser:innen mit Feiertagsvideos und Grußbotschaften.

So war Team Frankfurt heute morgen in der Moschee in Frankfurt beim Festgebet. Bilder von Haytham Abo Taleb und Ronnie Darwish

Alles ist bereit!

Ebenfalls n Frankfurt am Main waren Sona Sahar und unser Praktikant Ronnie Darwish unterwegs und haben sich angeguckt, was die afghanische Community im Bahnhofsviertel für das heutige Opferfest vorbereitet hat. Sie ahnen es: Es geht um Essen, viel Essen, um genau zu sein. Aber – schließlich sind wir Amal und nicht Chefkoch.de – es geht auch um ein Stimmungsbild: Wie geht es den afghanischen Geschäftsleuten und wie sehen sie die aktuelle Lage in einem von Deutschlands extremsten Kiezen? Hier geht es zum Video:

Video von Sona Sahar und Ronnie Darwish

In diesem Sinne: Eid Mubarak – Frohes Fest…und guten Appetit!

Leben Sie in Rüdesheim und Umgebung?

Amal geht einmal wieder auf Tour: Nachdem wir in diesem Frühjahr schon Niedersachsen besucht haben, um herauszufinden, wie das Leben für Geflüchtete im ländlichen Raum ist, starten wir in der kommenden Woche nach Rüdesheim am Rhein. Für viele ist die Weingegend mit ihren kleinen schmucken Städtchen und den Nibelungenstätten der Inbegriff von dem, wie sie sich Deutschland vorstellen. (Sorry, Schloss Neuschwanstein, no offense!) Für andere steht es für in die Jahre gekommene Ausflugsziele, in denen die Vibes der Bonner Republik noch lebendig sind. Wie ist es für Menschen, die neu nach Deutschland kommen? Wie leben Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien und der Ukraine in dieser Idylle? Kommt man hier leichter in Kontakt, weil die Menschen freundlich und feierlustig sind? Wie ist die Jobsituation? Das alles wollen wir herausfinden und hätten gerne Ihre Unterstützung. Kennen Sie interessante Projekte, die sich an Geflüchtete wenden? Oder auch Familien oder Einzelpersonen, die hier leben und interessante Gesprächspartner:innen sein könnten? Dann schreiben Sie uns bitte? Wir würden freuen uns über Vorschläge und Anregungen.

Wer steckt hinter der Kampagne „#Stehlt nicht unsere Kinder!“?

Es gibt ein Thema, das derzeit bei unseren Leser:innen für viel Aufregung und Angst sorgt. Auf Social Media werden mehrere Videos geteilt, die Polizisten zeigen, die in die  Wohnung von geflüchteten Familien kommen und gewaltsam Kinder in Obhut nehmen. Andere zeigen Familien, die unter Tränen berichten, wie ihre Kinder vom Jugendamt aus den Familien genommen wurden. Solche Videos gibt es auch aus anderen europäischen Ländern. So gab es erst kürzlich große Demonstrationen in Schweden. Die Nerven liegen blank. Das Narrativ ist immer gleich: Europäische Behörden nehmen muslimischen Familien die Kinder weg. Das Motiv sei, die Kinder zwangsweise zu assimilieren. (Demografie, Fachkräftemangel, Mission etc.) Viel deutet darauf hin, dass es sich um eine Kampagne handelt, die Stimmung unter Muslim:innen in Europa machen soll. Wer steckt dahinter? Wie lässt sich hier berechtigte Angst von gezielter Panikmache unterscheiden?

Wir haben das Thema aufgegriffen. Unsere Reporterin Kholoud Fakhra hat sich mit den Stadtteilmüttern von Neukölln getroffen und mit ihnen besprochen, was die Rolle des Jugendamtes ist und unter welchen Bedingungen Kinder aus Familien genommen werden können.

Inzwischen ist die Angst vor dem Jugendamt auch in der ukrainischen Community angekommen. Natalka Yankynovych fasst hier zusammen, was es damit auf sich hat und welche Regeln gelten: Was ist zu beachten, wenn Großeltern mit ihren Enkeln aus der Ukraine nach Deutschland kommen? Was ist, wenn es nicht die leibliche Oma, sondern eine nette Nachbarin ist, die alle Oma nennen, die aber nicht verwandt ist?  Ist sie sorgeberechtigt?

Schule für afghanische Mädchen

Homeschooling ist keine gute Schulform: Zum Glück ist Corona vorbei und die Schulen in Deutschland haben wieder geöffnet. Für Mädchen in Afghanistan hingegen ist Homeschooling derzeit oft die einzige Möglichkeit, überhaupt Bildung zu bekommen. Der Vorteil ist auch: Die Lehrer:innen müssen nicht unbedingt in Afghanistan leben und unterliegen daher auch nicht dem Lehrplan der Taliban, sondern können unterrichten, wie sie es für richtig und angemessen halten. Positiver Nebeneffekt: Viele Lehrer:innen mussten Afghanistan verlassen und können auf diese Art, weiter in ihrem Beruf arbeiten. Qadir Wafa stellt ein Projekt vor, das Bildung für Mädchen in Afghanistan organisiert. Hier sein Video:

Video von Qadir Wafa
Bilder: Haytham Abo Taleb, Ronnie Darwish, Kholoud Fakhra, Qadir Wafa

Amal berichtet auf Arabisch, Farsi/Dari und Ukrainisch über alles, was in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
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