April 19, 2023

Hier steigt sogar der ukrainische Botschaft in den Fahrstuhl

Der Berliner Künstler und Modestylist Frank-Peter Wilde ist eine Art Ikone, die in der ukrainischen Community in Berlin  für seine klare Botschaft verehrt wird. Tag für Tag postet er Bilder von sich im Fahrstuhl seines Hauses. Immer ist er in neuen Posen zu sehen, immer hat er eine Botschaft, die er vermitteln will und fast immer hat dies etwas mit der Ukraine zu tun. Ihm gehe es darum, die ukrainischen Kultur zu fördern und zugleich auch das Kriegsgeschehen und was der Krieg mit der ukrainischen Gesellschaft macht, im Blick zu behalten. Also fährt er Fahrstuhl und fast immer sind die Farben Blau und Gelb im Spiel.

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@frankpeterwilde hat 129.000 Follower und viele von ihnen sind Ukrainer:innen. Kein Wunder, denn er gehört zu den aktivsten Influencern in Sachen Ukraine-Support. Sein Insta-Tagebuch mit den knalligen Selfies aus dem Fahrstuhl sind wie ein Tagebuch der aktuellen Krise. So sind viele Prominente mit ihm im Fahrstuhl zu sehen: Das Who is Who der Tagesaktualität fährt bei ihm mit.

Die Korrespondentin von TSN Natalka Fibrig ist eine, die sehr häufig mit ihm im Fahrstuhl ist. Sie hat ihn der ukrainischen Öffentlichkeit vorgestellt. Natalka Fiebrig unterstützt Frank-Peter Wilde auch im Konflikt mit seinen Nachbarn.

Vor ein paar Wochen hat es angefangen: Der Künstler bekam eine schriftliche Verwarnung. Er sollen den Fahrstuhl nicht mehr für seine Kunst benutzen. Er versichert, dass er zuvor noch nie Probleme hatte und er nutzt den Aufzug schon lange als Bühne. Er vermutet, dass es das Thema ist, das seine Nachbarn auf den Plan ruft. Gibt es vielleicht politische Gründe für die Verwarnung? Natalka Fiebrig hat ihm einen guten Anwalt empfohlen, der den Konflikt hoffentlich friedlich beenden kann.

 

Hier mit seiner Exzellenz Botschafter Oleksiij Makaiev. Auch er lässt es sich nicht nehmen, mit nach oben zu fahren. Wer den Knopf gedrückt hat und in welchen Stock sie fuhren, ist in diesem Fall nicht bekannt.

Der Insta-Kanal dient auch als eine Art Pinnwand für die ukrainische Community. Hier erfährt man, wann und wo Aktionen, Proteste und Veranstaltungen stattfinden.

Hier mit Iana Salenko, der ukrainisch-deutschen Tänzerin. Was für ein Star: Die Mutter von drei Kinder ist mit 39 Jahren eine der ganz Großen. Da tritt sogar der Stylist in den Hintergrund.

Bei Frank-Peter Wilde erfährt man auch, was sich in der ukrainischen Musikszene tut. Zum Beispiel trifft man in seinem Fahrstuhl auch die Gruppe Ganna. Hanna Hrynyva hat diese Truppe vor mehr als zehn Jahren gegründet. Sie mixt Jazz mit ukrainischer Musik.

Manchmal wird es auch ein bisschen eng in der Kabine…wenn etwa die Gruppe „Antitila“ ein Konzert in Berlin plant.

Frank-Peter Wilde ist seit 12 Jahren auf Instagram aktiv. Sein großes Thema ist Gay Pride. Seit er als Jugendlicher in einer deutschen Kleinstadt am eigenen Leib erfahren hat, was Intoleranz bedeutet, setzt er sich für Queer-Rechte ein.

Seine Aktionen gehen fließend in einander über und er steht dafür, dass der Kampf für Freiheit für die Ukraine und Rechte von allen Menschen, egal wie und wen sie lieben, gut zusammenpassen.

Dies macht ihn allerdings auch angreifbar, das denken zumindest seine Kritiker. So wurde dieses Foto vom russischen TV verwendet, um ihn in der Community schlecht zu machen. Ohne Erfolg.

Jedes Bild bekommt im Schnitt 100.000 bis 200.000 Likes. Frank-Peter Wilde macht auch Werbung. Dabei achtet er darauf, dass er Marken bewirbt, die zu seiner Botschaft passen. Seine Seite ist zu einem Schaufenster für ukrainische Produkte geworden.

Aktuelle ukrainische Designer und traditionelle Statements. Wer es tragen kann, kann es tragen.

Hier ein paar Sonnenblumen, da ein typisch ukrainischer Strauß mit gemischten Korn- und Feldblumen.

Oups, da ist es wohl gut, dass die T-Shirts etwas länger sind. Klar ist aber auch hier die politische Botschaft. Frank-Peter Wilde ist einer, der für die ukrainische Sache in der deutschen Insta-Szene wirbt. Auch dafür wird er von der ukrainischen Community verehrt.

Trotz der Probleme mit der Hausgemeinschaft macht Frank-Peter Wilde weiter seine Fotos im Fahrstuhl. Manche haben deshalb angefangen ihn mit einem neuen Titel anzusprechen. Sie nennen ihn den „wirklichen Botschafter der Ukraine“.

Leicht veränderte Übersetzung vom Original