April 5, 2023

An Feiertagen ist das Heimweh besonders groß

Ostereier, Osterbrot und Heimweh. Fatayar, Gebetsteppich und auch Heimweh: Das ist die Stimmungslage bei vielen unserer Leser:innen in diesen Tagen. Gerade zu wichtigen Feiertagen, zu Ostern, also oder im Monat Ramadan, wo man eigentlich mit möglichst vielen Verwandten, Freunden und Nachbarn zusammenkommt, feiert, betet, Spaß hat, da ist die Sehnsucht nach der Heimat besonders groß.

 

 

 

Auf den ukrainischen Seiten geht es diese Woche um Osterbräuche: So haben die ukrainischen Pfadfinder in diesem Jahr schon besonders früh angefangen die traditionellen Eier mit Wachs zu dekorieren. Zum Thema Heimweh hat Tamriko Shoshyashvili ein interessantes Porträt geschrieben. Es geht um eine ukrainische Frau, die beschreibt, warum sie nach einem Jahr in Deutschland beschlossen hat, dass sie es nicht mehr aushält. Sie ist zurück nach Kiew gegangen und erzählt, warum sie sehr glücklich ist, dass sie sich dazu durchgerungen hat. „Endlich kann ich wieder atmen“, sagt sie. Zugleich bereue sie nicht, dass sie ein Jahr in Deutschland verbracht hat. Sie habe viele neue Eindrücke gewonnen und viel dazugelernt. Zum Beispiel über Toleranz und darüber, wieviel Geduld den Menschen abverlangt wird, Beispielsweise im Umgang mit Behörden.

Um dieses Thema geht es übrigens auch in einem anderen Artikel auf der ukrainischen Amal-Seite: So wurde gerade ein ukrainisches Behördenzentrum in Berlin eröffnet, wo Ukrainer:innen Pässen, Führerscheine etc. beantragen können. Die Eröffnung musste verschoben werden – nicht etwa, weil die Pässe nicht fertig waren: Es lag daran, dass die deutsche Internetfirma Probleme hatte. „Zur Not bringen wir auch noch das Internet aus der Ukraine mit“, soll einer der Verantwortlichen für das Zentrum genervt gesagt haben. Klagen über mangelnde Digitalisierung und schlechten Service bei öffentlichen Stellen ist eine der Lieblingsklagen vieler Ukrainer:innen. Aber das ist ein anderes Thema. In diesem Newsletter soll es ja um Feiertage gehen.

Stilvoll fasten

In Hamburg hat es Tradition, dass der Islamische Bund e.V. im Ramadan einen Ramadan-Pavillon organisiert. Sonst fand er oft unter freiem Himmel statt. In diesem Jahr wurde er an einen besonders stilvollen Ort verlegt: Ins Kunstgewerbemuseum, in die Abteilung für islamische Kunst. Fastenbrechen mit gutem Essen und mit perfektem Design. Besser geht es nicht. Eman Helal hat das Event mit ihrer Kamera beobachtet. Hier geht es zu ihrer Fotostory.

Fast wie in Damaskus, aber nur fast!

Hier geht es zu einem Video von Souzan Nassri: Sie hat die  Ramadanstimmung in verschiedenen deutschen Städten eingefangen. Natürlich, fasten kann man auch in Deutschland und auch bekommt man in vielen Städten eine große Auswahl an Lebensmitteln aus arabischen Ländern, Iran und Afghanistan. Dennoch ist für viele der heilige Monat der Muslime nicht so schön, nicht so gesellig und feierlich wie in ihren Heimatländern.

Video von Souzan Nassri

Wer hat die schönste Handschrift?

Was machen Muslime in der Zeit, in der sie nicht essen? Im Ramadan geht es darum, sich auf das Wesentliche zu besinnen und an Gott zu denken. Zudem gibt es Phasen am Tag, in denen es gut ist, sich zu beschäftigen. Was gibt es da Schöneres als besonders schöne Worte besonders schön zu schreiben? Haytham Abo Taleb hat einen bekannten Kalligraphen getroffen und sich von ihm erklären lassen, worauf es ankommt.

Video Haytham Abo Taleb

Feiertagsmix: Wir feiern und ihr feiert mit.

Es wäre untypisch für Amal, es hierbei zu belassen: Die Christen feiern Ostern und wir berichten auf Ukrainisch, die Muslime feiern Ramadan und das ist Thema auf den arabischen und afghanisch-iranischen Seiten. Das wäre uns zu altmodisch, zu sehr Escape-Room-Style. Uns geht es ja auch darum, einen Austausch herzustellen und Brücken zu schlagen zwischen den Kulturen. Dazu passt gut die erste Folge unseres neuen Podcast auf Arabisch:

 

Der Titel der Serie, die von Heifaa Atfeh produziert wird, bedeutet übersetzt: „Was ist hinter dem Meer?“ oder „Was erzählt uns das Meer?“. Der Podcast richtet sich an arabische Familien in Deutschland und bildet eine Brücke zwischen den Kulturen. In der ersten Folge des Podcasts geht es um typisch deutsche Osterbräuche. Wer ist der Osterhaste? Warum verstecken die Deutschen nochmal Eier? Glauben sie wirklich, dass Hasen Eier legen? Woher kommt überhaupt der Brauch, Ostern zu feiern? Natürlich erscheint diese Folge erst kurz vor den Feiertagen. Schauen Sie doch am Samstag mal auf unserer Facebook-Seite. oder hören Sie die erste Folge schon jetzt auf Spotify. 
 

Bilder: Darka Gorova, Eman Helal, Наргіс Водуд, Souzan Nassri, Haytham Abo Taleb

Amal berichtet auf Arabisch, Farsi/Dari und Ukrainisch über alles, was in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
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