März 21, 2023

Besondere Tage für die afghanische Community

Diese Woche dreht sich in unserem Newsletter alles ums Feiern und ums Essen beziehungsweise ums Nicht-Essen. Heute Abend beginnt der Ramadan und wir wünschen allen unseren Leser:innen, denen das wichtig ist, eine gesegnete Fastenzeit. Ramadan Mubarak!

Besonders ist in diesem Jahr, dass der Beginn des Ramadan mit Nowruz, dem persischen Neujahr (fast) zusammenfällt. Bis gestern feierten viele Afghan:innen und Iraner:innen das traditionelle Frühlingsfest und gerade in Deutschland wurde es in diesem Jahr ordentlich gefeiert. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass es der erste Frühling nach einer langen CORONA-Zeit ist, in dem Menschen wieder fröhlich zusammenkommen können. Vielleicht fallen die Parties in diesem Jahr auch besonders groß aus, weil in den Heimatländern der Feiernden die Traditionen entweder ganz verboten oder von den Herrschenden nicht geduldet werden. Fröhliche Frühlingsfeste nach vorislamischer Tradition sind im Weltbild der Taliban und der iranischen Machthaber nicht vorgesehen. Es liegt also nicht nur Frühling in der Luft, sondern auch noch etwas anderes: Das trotzige Gefühl von Jetzt erst recht!

Frühlingsgefühle fern der Heimat

In diesem Text beschreibt Nilab Langer, was Nowruz für sie bedeutet. Es sind Kindheitserinnerungen an besondere Tage, an denen ihre Mutter die traditionellen Speisen zubereitete, die Kinder neue Kleider bekamen und alle miteinander feierten. Es sind Erinnerungen an ein Afghanistan, das es so nicht mehr gibt.

 Was macht ihr da eigentlich?

Hier geht es zu einem ganz besonderen Video, das Parwiz Rahimi aus unserer Redaktion in Frankfurt gemacht hat. Er ist gemeinsam mit der ukrainischen Kollegin Olena Iskorostenska zu einer Nowruz-Feier im Frankfurter Umland gegangen und haben sich dort erklären lassen, worum es bei Nowruz eigentlich geht. Besonders ist das Interview, in dem Olena Iskorostenska sich auf Englisch erklären lässt, was es mit den traditionellen Nowruz-Getränken auf sich hat.

 

Die Herzberg-Community

Herzberg (Elster) ist ein Ort, der im Allgemeinen nicht sehr bekannt ist. Allerdings hat der Ort für viele Geflüchtete und insbesondere für Geflüchtete aus Afghanistan eine besondere Bedeutung: Sie wurden nach ihrer Ankunft in Deutschland hier in der brandenburgischen Provinz in einer großen Flüchtlingsunterkunft untergebracht. Manche bleiben nur kurz, bei anderen dauerte es lange, bis sie eine eigene Wohnung, einen Arbeitsplatz und eine neue Heimat gefunden hatten. Es war keine leichte Zeit, aber eine Erfahrung, die sie zusammenschweißt: Immer noch. So trifft sich die afghanische Herzberg-Community bis heute Jahr für Jahr zum persischen Neujahr. Aus ganz Deutschland reisen die Ehemaligen an. Dawod Adil war dabei. Interessant ist, dass auch die alteingesessenen Herzberger zur Feier kommen, wie der Bürgermeister des Ortes in diesem Video im Interview erklärt:

Video Dawod Adil
Während dieser Newsletter entsteht, sind die Kolleg:innen der afghanischen Amal-Redaktion dabei, Informationen und Reaktionen zusammenzutragen: Was ist in der vergangenen Nacht bei dem Erdbeben in Afghanistan und Pakistan geschehen? Auch in Kabul und in vielen anderen Städten hat die Erde gebebt. Es sind schwierige Zeiten. Auch für unserer Leser:innen, die hier in Deutschland sind und sich schreckliche Sorgen machen, was mit ihren Liebsten passiert ist. Unsere Gedanken bei den Menschen die von dieser neuen Katastrophe betroffen sind: Denen in der Region und denen hier.
Bilder: Parwiz Rahimi, Wikipedia, Pixabay, Dawod Adil

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