In unserer Titelgeschichte geht es – sie haben es sicher am Foto gesehen (Es ist zwar nicht so viel erkennen, aber soviel ist sicher: Berlin ist das nicht!) – nicht um die Koalitionsverhandlungen an der Spree: Olena Iskorostenska schreibt über die anstehende OB-Wahl in Frankfurt am Main. Aus der ersten Runde der Wahl Anfang des Monats gingen Uwe Becker von der CDU und Mike Josef von der SPD als stärkste Kandidaten hervor und sie treten am 26. März in der Stichwahl gegeneinander an. Da Olena Iskorostenska weiß, dass viele ukrainische Leser:innen sich nicht allzu sehr für deutsche Politik interessieren, hat sie sich für einen radikalen Zugang zum Thema entschieden und tatsächlich damit eine gute Reichweite für ihren Artikel erzielt.“Wenn ich wählen könnte,…… wer in Zukunft in meiner neuen Heimatstadt regiert, würde ich mir diese Chance nicht entgehen lassen”, schreibt sie. “ich würde mir ganz genau anschauen, was die Kandidaten anbieten und dann meine Wahl treffen. Das einzige, was mich daran hindert drückt sich in dem kleinen Wort “würde” aus. Ich bin nicht wahlberechtigt”. In ihrem Artikel nimmt sie ihre Leser:innen dann mit zu Menschen aus ihrem Umfeld, die wählen dürfen. Vor allem Wahlberechtigte mit ukrainischer Herkunft befragt sie und da wird es heikel. So erklärt die erste Befragte, dass sie bislang immer AfD gewählt habe, weil sie es unmöglich fände, wie die Bundesregierung 2015 das Land für Flüchtlinge geöffnet hat. Jetzt aber habe sie dieser Partei den Rücken gekehrt: Die pro-russische Haltung der AfD im Ukraine-Krieg sei nicht akzeptabel. Eine andere Befragte, Bankerin aus der Ukraine, die seit mehr als zehn Jahren in Frankfurt lebt, erklärt, sie habe im ersten Wahlgang die FDP gewählt. Sie begründet dies wie folgt: “Wissen Sie eigentlich, wieviel Steuern ich jeden Monat bezahle. Mit diesem Geld werden die Leute finanziert, die herkommen und nicht arbeiten. Das finde ich nicht richtig”. Es kommen auch andere Stimmen zu Wort, Bekannte und Freund:innen der Autorin, die andere, flüchtlingsfreundlichere Positionen vertreten, doch die zitierten Aussagen reichen, um den Streit auf unserer Facebookseite anzufachen: Wie können Menschen ukrainischer Herkunft sich so gegen Flüchtlinge stellen? Kann man für die Aufnahme ukrainischer und gegen die Aufnahme anderer Geflüchteter sein? Manchmal ist Streit ganz gutEigentlich mögen wir nicht gerne Hassmails und zu heftige Diskussionen auf unserer Facebookseite, aber in diesem Fall haben wir uns darüber gefreut: 1. hat sich gezeigt, dass deutsche Kommunalpolitik doch ein Thema für unsere Zielgruppe ist und 2. haben wir durch die Diskussion viele Menschen erreicht. Die Autorin Olena Iskorostenska fügt noch einen dritten Grund an, weshalb sie mit ihrem Artikel sehr zufrieden ist: “Ich habe für die Recherche fast alle Menschen kontaktiert, die ich seit meiner Ankunft in Frankfurt vor einem Jahr kennengelernt habe. Schon deswegen hat es sich gelohnt!”. Ganz nebenbei hat sich sicherlich auch einige von ihnen zum Nachdenken angeregt und eine Diskussion unter ihnen entfacht: Wer wählt was und warum? Hier geht es zum Artikel auf Ukrainisch. Diesen Artikel bieten wir Ihnen nicht anAnders als sonst würden wir diesen Artikel lieber nicht ins Deutsche übersetzen oder in deutschsprachigen Medien veröffentlichen. Ist er doch geeignet Stimmung gegen die ukrainische Community zu machen. Nach dem Motto: Wenn “die” selber keine Flüchtlinge unterstützen wollen, warum sollen “wir” es dann tun. Folgen Sie uns eigentlich?Hier geht es zu unseren Instagram Kanälen: Ukrainisch, Arabisch und Dari/Farsi. Schon an den Bildern kann man erkennen, welches unsere Themen in der vergangenen Woche waren und wie sich unsere Communities unterscheiden. |