Natürlich haben diese Berichte auch eine Diskussion ausgelöst. Darf man in den Zeiten von Krieg und Erdbeben überhaupt ausgelassen feiern? Ist es richtig, live und mit viel Aufwand vom Rosenmontag und vom Faschingsumzug in Frankfurt zu berichten oder ist das rücksichtslos den Gefühlen unserer Leser:innen gegenüber, die um ihre Angehörigen trauern oder vielleicht auf Nachrichten von ihnen warten. Wir haben uns entschieden, von allen Ereignissen zu berichten, die unsere Region in diesen Tagen beschäftigen. Deswegen schickten wir das Team nach Mainz und unsere Kollegin Sona Sahar nach Hanau. Sona Sahar lebt seit mehr als 10 Jahren in Offenbach und hat selbst mitbekommen, wie sehr der rassistische Mord vor drei Jahren die Region und ganz Deutschland erschüttert hat. Sie kennt einige der Familien der Opfer und außerdem ist sie eine gute Rechercheurin. Hier geht es zu ihrer Reportage, die sie über Hanau am Wochenende drei Jahre nach dem Mord aus Hanau geschrieben hat. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr das Gespräch mit dem Inhaber des afghanischen Supermarktes, der die Geschäftsräume gemietet hat, in denen damals der Mord passierte. Ausgerechnet dort ist ein Supermarkt für afghanische, pakistanische und arabische Lebensmittel entstanden und ausgerechnet dieser Ladeninhaber liegt nun im Konflikt mit den Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer, die sich mit Aktivist:innen und Politiker:innen zusammengetan haben, um dort einen Ort des Gedenkens einzurichten. Natürlich hat Sona Sahar mit beiden Seiten gesprochen. Auch das ist Hanau drei Jahre nach dem rassistischen Mord. |