September 10, 2024

Stoppt das Ping-Pong!

„Wir sollten jetzt nicht den gleichen Fehler machen, den viele Deutsche machen“, so die Frau oben im Bild und fordert die Amal-Zuschauer auf, lieber noch einmal extra nachzudenken, bevor sie voreilig alle Deutsche in einen Topf werfen: „Es sind nicht alle schlecht! Nur, weil im Moment viele Deutsche verallgemeinern und alle Syrer und Syrerinnen unter General-Terror-Verdacht stellen, sollen wir nicht das Gleiche machen und alle in den (Rassisten-*)Topf werfen“, sagt sie und spricht das Thema an, das die syrische Community derzeit wohl am meisten beschäftigt: Das Ping-Pong aus Beschuldigung, Reaktion und erneuter Beschuldigung.  Seit dem Messerangriff von Solingen fühlen sich viele unter Druck. „Man hat regelrecht das Gefühl, dass man sich ständig entschuldigen muss!“, sagt ein Mann. Auch ihn hat Amal-Redakteur Anas Khabir für das Video interviewt.
                                                                                                                      *Ergänzung der Redaktion

Sind die Syrer:innen auch Schuld am Wahlausgang?

Seit dem Wahlsonntag und dem großen Erfolg der rechten Parteien in Sachsen und Thüringen haben viele Syrer:innen das Gefühl, gleich doppelt an den Pranger gestellt zu werden: Sind sie nicht irgendwie auch Schuld am Wahlausgang? Nach dem Motto: Hätte Issa al Hassan nicht ausgerechnet eine Woche vor den wichtigen Landtagswahlen den Angriff verübt, hätte die AfD bestimmt nicht so viele Stimmen bekommen?

Anders gesagt: Wir sollten den Schuldbegriff noch einmal überdenken und mit dem Ping-Pong der Vorwürfe aufhören. Denn soviel ist klar: Hauptleidtragende der Entwicklung sind die Syrer:innen und andere Geflüchtete in Deutschland. Der Ton wird rauer und die Debatte um Abschiebung nach Afghanistan und nun auch nach Syrien führt bei vielen zu einer Rückkehr der Albträume. Auch, wenn im Moment nur Straftäter abgeschoben werden. Wer weiß, wie es weitergeht?

Hier geht es zur Straßenumfrage unter Syrer:innen in Berlin. Das Video mit deutschen Untertiteln hat Anas Khabir produziert.

 

https://youtu.be/dysiOCqJbVA?si=GGRCNVrTBjEVVQdw

Video von Anas Khabir

Gibt es geheime Gespräche mit dem Assad Regime?

Je mehr Details darüber bekannt werden, über welche Kanäle Berlin die erneute Abschiebung der Straftäter nach Afghanistan mit dem Taliban-Regime eingefädelt hat, desto mulmiger wird es nicht nur Afghan:innen, sondern auch vielen Syrer:innen in Deutschland. Hier geht es zum Bericht von Khalid Al Aboud. Er fasst zusammen, was über die Kontakte zwischen Berlin und Damaskus bekannt ist.

Damaskus

„Willkommen!“

steht da auf dem Billboard auf Arabisch und Persisch zu lesen. Daneben die lachenden Gesichter des syrischen Machthabers Bashar al Assad und dem kürzlich verunglückten iranischen Führer Ebrahim Raisi.

Zu dem Messerangriff, den Landtagswahlen und den Folgen für die Migrationsdebatte in Deutschland haben wir (natürlich) sehr viele Artikel in den letzten Tagen geschrieben. Besonders hinweisen wollen wir auf die Kommentare von Khalid Al Aboud auf Deutsch.

Perspektivwechsel

Unser erfolgreichstes Video diese Woche haben Nilab Langer und Dawod Adil produziert. Es ist ein Interview mit einer Familie aus Afghanistan. Sie sind kürzlich in Brandenburg angekommen und berichten von ihrer schrecklichen Reise über Belarus und Polen nach Brandenburg. Das Video ist Teil unserer Serie Amal on Tour. In diesem Sommer haben wir Brandenburg besucht und stellen besondere Projekte und Personen vor. Es geht darum, ein Schlaglicht auf des Leben der geflüchteten Communities im ländlichen Raum zu werfen. Zugleich wollen wir aufzeigen und motivieren, dass es Sinn macht, sich an der Gesellschaft und an den Wahlen zu beteiligen. Trotz allem! Hier geht es zum Video. Gefördert wird das Projekt von der Schöpflin Stiftung und durch den Fond Vereint für Demokratie.

https://youtu.be/aAv76YzzmtM?si=8P2TaDoh243ve1Rj

Video von Nilab Langer und Dawod Adil

Amal@Work nimmt (jetzt auch ganz offiziell) die Arbeit auf

Fachkräftemangel, Jobsuche, Berufswahl sind Themen, die unserer Leser:innen ganz besonders beschäftigen und das Team von Amal, Frankfurt! legt in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf dieses Thema. Jetzt startet auch ganz offiziell unser Projekt Amal@Work. Integrationsstaatssekretärin Katrin Hechler überreichte am Freitag den Amal-Redakteur:innen Souzan Nassri und Tamriko Shoshyishvili den Förderbescheid.

Wenn Sie Lust haben, mit dem Team von Amal, Frankfurt! ins Gespräch zu kommen, merken Sie sich schon einmal den 26. September vor. Im Rahmen der interkulturellen Woche laden wir zur Diskussion ein: „Was muss ich tun, um Teil der Gesellschaft in Deutschland zu werden?“ lautet der Titel. Sie merken schon: Es wurde der Begriff „Integration“ vermieden und wir haben auch darauf verzichtet, von der „deutschen Gesellschaft“ zu sprechen…wir würden uns freuen, wenn Sie dabei sind!

26.September 18 Uhr im

stadtRAUMfrankfurt

Mainzer Landstraße 293, 60326 Frankfurt am Main

Hier geht es zum Programm der Interkulturellen Woche