Don’t mix religion and powerEs gibt ein bekanntes Zitat des ägyptischen Kurzzeitpräsidenten Mohammed Mursi. Bei seinem Besuch in Berlin vor 10 Jahren plus zwei Monate sagte er: “Gas and alcohol don’t mix”. Er wollte damit sagen: Auch im freiheitlichen Europa gibt es Gesetze, die Freiheiten einschränken; zum Beispiel darf man nicht betrunken Auto fahren. Die Aufforderung “don’t mix….” wurde in der Folge für viele als nicht vereinbar betrachtete Zustände weiterverwendet. Viele Gegner:innen der Herrschaft des Führers der Muslimbruderschaft riefen “Don’t mix religion and power”. Vor zehn Jahren minus zwei Monate, am 30.6.2013 wurde der Spruch dann zu “Mursi and Egypt don’t mix” weiterentwickelt. Demonstrant:innen in Kairo trugen es bei Protesten gegen die Herrschaft der Muslimbruderschaft auf ihren Transparenten. Mohammed Mursi verschwand von der Weltbühne und im Gefängnis. Ägypten wird seitdem von Abdelfattah al Sisi regiert. In welchem Verhältnis stehen Religion und Macht im heutigen Ägypten? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Film “Die Kairo Verschwörung”, der seit dieser Woche in Deutschland im Kino läuft. Wobei gesagt werden muss. Es ist zwar ein Film über das aktuelle Ägypten und das leicht verfremdete Bild von Präsident al-Sisi ist zu sehen in den Amtsstuben der Staatssicherheit, die in diesem Film ebenso wie die wichtigste religiöse Instanz des sunnitischen Islam, die Al Azhar Universität eine wichtige Rolle spielt. Interview mit Regisseur Tarik SalehDas Thema und der Plot sind jedoch eher zeitlos und auch nicht islamspezifisch. “Ich habe das Buch der Name der Rose von Umberto Eco gelesen und mich gefragt, ob sich diese Geschichte von Religion, Macht und Verschwörung auch in einem islamischen Kontext erzählen lässt”, so Regisseur Tarik Saleh. Im Interview mit Amal erzählt er, wie es zu dem Film kam, wie er – da er aus naheliegenden Gründen – nicht in Kairo filmen darf, Drehorte in der Türkei fand. Wie er mit der Kritik ägyptischer Journalisten umgeht und wieso es eigentlich nicht um den Islam geht, aber irgendwie dann auch doch: “Ich habe noch nie einen großen westlichen Kinofilm gesehen, wo die Schönheit der Religion, die Ornamentik und der Koranrezitation eine Rolle spielt. Das wollte ich zeigen”. Es ist also ein Film, der sehr islamisch daher kommt und bei dem die Zuschauer einen Moment brauchen, bis sie sehen, dass es eigentlich um eine viel allgemeinere Botschaft geht: “Religion and politics don’t mix!”. Hier geht es zum Video, das in drei Sprachen verständlich ist: Tarik Saleh, der sich als Ägypter in Schweden bezeichnet, spricht Englisch. Amal-Redakteur Abdolrahman Omaren spricht Arabisch und die Filmausschnitte sind abwechselnd Deutsch und Arabisch synchronisiert. (Nobody said: don’t mix. It’s Amal) |