September 10, 2025

Ein eimaliger Sommer

Vom ersten Augenblick war klar, dies wird ein ganz besonderer Sommer. Mitte Juli startete die erste journalistische Summer School von Amal in Damaskus. Wir hatten eine Ausschreibung gemacht und 15 Journalist:innen ausgewählt, um an diesem ganz besonderen Workshop teilzunehmen. Es ist eine sehr gemischte Gruppe: Die jüngste Teilnehmerin ist 19 Jahre alt und studiert noch. Die älteste ist 35 und produziert ihre eigenen Podcasts und Videos.

Es sind mehr Frauen als Männer und sie kommen aus sehr unterschiedlichen Zusammenhängen. Wir haben Studierende und Absolventinnen der Uni. Manche kommen aus der Fachrichtung Medien, andere studier(t)en andere Fächer; manche haben wegen des Krieges keinen Abschluss, arbeiten aber als Journalist:innen. Syrien ist eine Gesellschaft mit vielen verschiedenen gesellschaftlichen, ethnischen und konfessionellen Gruppen, und wir sind stolz darauf, dass wir diese Vielfalt auch in unserer Summer School abbilden. Man kann sagen: In unseren Seminarräumen ist ein kleines Syrien zusammengekommen. Und das Erstaunliche ist: Es funktioniert. Natürlich gibt es ab und zu Meinungsverschiedenheiten und verletzte Gefühle, aber das dauert zum Glück nie lange und bisher konnten alle Konflikte gelöst werden, sodass die Gruppe daran gewachsen ist. Das macht Hoffnung.

Vom ersten Augenblick etwas Besonderes

In den neun Wochen des Workshops wurden die Teilnehmenden von den Redakteur:innen von Amal trainiert. Wobei, man sollte vielleicht sagen: Sie haben zusammengearbeitet. Es ging um die Grundlagen des Journalismus mit Schwerpunkt auf digitalen Formaten und Social Media. Inzwischen produzieren die Teilnehmenden schnell und gut Kurzvideos und Social-Media-Formate. Sie haben intensiv an ihrer Nachrichtensprache und dem Verfassen von Texten gearbeitet, Fotostorys umgesetzt und Interviews geübt. Zwischendurch haben sie viele interessante Personen kennengelernt und sich als Reporter in Straßeninterviews und als Berichterstatter:innen von Großevents ausprobiert. Das Allerwichtigste war aber, dass sie einander kennengelernt haben. Sie haben sich zugehört und sind als Team zusammengewachsen.

Nun endet die Summer School mit einer feierlichen Zeremonie in den Räumen der Syrischen Akademie für Training und Beratung. Die Teilnehmenden präsentieren dabei ihre Abschlussarbeiten. Jeder und jede von Ihnen hat ein Thema recherchiert und darüber ein Video oder einen Text produziert. Ihnen werden die Teilnahmezertifikate verliehen. Abdolrahman Omaren, der Leiter der Summer School in Damaskus wird ein paar Worte an sie richten und es werden auch Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung erwartet.

Männer

 

Hoffnung, dass es gut weitergeht

Dieser Sommer, diese Summer School war für alle Beteiligten ein ganz besonderes Erlebnis: Es war etwas Neues für die Journalist:innen, die daran teilgenommen haben. Es hat ihnen viele journalistische Fertigkeiten vermittelt und auch das besondere Klima der Summer School war für sie neu: „Ich habe schon lange nicht mehr oder vielleicht noch nie das Gefühl gehabt., mich so frei ausdrücken zu können und wirklich meine Meinung zu sagen wie hier“, brachte es eine der Teilnehmenden auf den Punkt. Neu war die Erfahrung auch für das Team von Amal. Viele der Redakteur:innen, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind, kehrten nun zum ersten Mal nach Syrien zurück. Sie konnten im Workshop vermitteln, was sie sich bei Amal erarbeitet haben und bekamen zugleich einen guten Einblick in die aktuelle Situation in Syrien. Nicht zuletzt ist die Amal Summer School auch eines der ersten großen Projekte, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung bzw. überhaupt von deutschen Organisationen in Syrien nach dem Fall des Regimes von Bashar al-Assad umgesetzt wurden.

Die gute Nachricht zuletzt: Der Sommer ist zwar vorbei und wir feiern das Ende der Summer School. Unser Projekt soll aber weitergehen. Wir haben festgestellt, dass neun Wochen Training nicht genug sind und wollen (vorausgesetzt wir bekommen die Förderung dafür) eine Lehrredaktion in Damaskus gründen. Nach dem Vorbild deutscher Journalistenschulen soll es hier eine Mischung aus Ausbildung und journalistischer Arbeit geben.

 

Amal, Frankfurt!
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