Es ist der erste Sommer in Syrien nach dem Sturz des Regimes von Bashar al-Assad. Noch ist die politische Lage ein wenig wackelig. Immer wieder kommt es zu lokalen Ausbrüchen von Gewalt. Was die Lage besonders heikel macht: Es gibt extrem viele Falschmeldungen, Gerüchte und Kampagnen von Desinformation. Angst und Unsicherheit machen den Menschen zu schaffen und erschweren den Neuanfang und Wiederaufbau des Landes, das von 14 Jahren Krieg zerstört und die Gesellschaft gespalten ist.
Es ist offensichtlich, dass hier dringend guter Journalismus, verlässliche Informationen und verantwortungsvolle Berichterstattung gebraucht wird.
Dazu beizutragen ist das Ziel der journalistischen Summerschool, die das Team von Amal in den nächsten neun Wochen in Damaskus organisiert. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der syrischen Akademie für Medien und Public Relation.
Anfang Juni veröffentlichten wir einen Aufruf und die Rückmeldung war überwältigend. Aus den Bewerber:innen wählten wir 16 junge Journalist:innen aus. Uns war es wichtig, eine gute Gruppe aus Personen mit unterschiedlichen Erfahrungsschatz zusammenzustellen. Manche sind Absolvent:innen der Medienfakultät der Universität Damaskus, andere haben den Journalismus als Citizen Journalists gelernt. Auch haben wir darauf geachtet, Teilnehmende mit möglichst unterschiedlicher Herkunft auszuwählen, die aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen kommen.
In der ersten Woche des Workshops geht es darum, dass sich die Teilnehmenden kennenlernen und als Gruppe zusammenwachsen. Es geht darum, die Zielgruppe zu bestimmen und gemeinsam zu überlegen, welche Art von Journalismus derzeit in Syrien gebraucht wird.
In der Folge wird es darum gehen verschiedene journalistische Techniken zu lernen und auszuprobieren. Recherchetechniken genauso wie die Produktion von Videos für Social Media. Storytelling und Überprüfung von Nachrichtenquellen. Was hilft gegen Hate-Speech, was können wir Desinformationen entgegensetzen?
Wichtiges Thema ist auch der Austausch zwischen den Redakteur:innen von Amal, die in den letzten Jahren in Deutschland im Exil gelebt haben und den Kolleg:innen in Syrien.
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